Pravoslaví v pojetí ruských slavjanofilů 19. století

Title: Pravoslaví v pojetí ruských slavjanofilů 19. století
Variant title:
  • Die Orthodoxie in der Auffassung der russischen Slawjanophilen im 19. Jahrhundert
Source document: Sborník prací Filozofické fakulty brněnské univerzity. C, Řada historická. 2006, vol. 55, iss. C53, pp. [73]-85
Extent
[73]-85
  • ISSN
    0231-7710
Type: Article
Language
Summary language
License: Not specified license
 

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Abstract(s)
Das Slawjanophilentum bildete eine zahlenmäßig nicht sehr umfängliche Bewegung, die sich aber dennoch durch die Berufung auf die russische Tradition und die Betonung der Spezifika der russischen Entwicklung einen unauslöschlichen Platz in der Geschichte des gesellschaftlichen Denkens in Russland sicherte. Die Slawjanophilen trennten das damalige Russland von dem sich in der Vergangenheit auf den Traditionen der Heiligen Rus entwickelnden Land. Die grundlegenden Identifikationsmerkmale der russischen Gesellschaft beruhten ihrer Auffassung nach auf der Religion bzw. dem russisch-orthodoxen Bekenntnis. Ebenso wie die Slawjanophilen die Probleme des zeitgenössischen Russland identifizierten, machten sie auf die Mangel der bestehenden russisch-orthodoxen Kirche und des von dieser verbreiteten Glaubens aufmerksam. Eine Besserung sahen sie in der Rückkehr zum ursprünglichen orthodoxen Glauben. Sie verurteilten den Despotismus des russischen Staates und dessen Vorrangstellung gegenüber der Kirche. Die Slawjanophilen forderten, die wahre Kirche solle zum Bekenntnis der gesamten russischen Gesellschaft werden. In diesem Ziel erblickten sie zugleich die missionarische Rolle Russlands - den übrigen Völkern aufzuzeigen, dass im rechten Glauben das Wesen der Wahrheit und Freiheit bestehe. Die Slawjanophilen waren überzeugt, dass sich das Heil einzig durch das Erkennen der Wahrheit erreichen ließe. Sie zeigten sich zutiefst überzeugt, dass allein die orthodoxe Kirche sei, die diese Aufgabe erfüllen könne, für die es nicht allein um eine Aufgabe gehe, sondern um eine grundlegende Mission. Daher könne nicht der Einzelne die Wahrheit erkennen, sondern es sei unerlässlich, dass die Kirche einheitlich auftrete, dass sie ein fest geschlossenes, in allem grenzenlos vertrauendes Ganzes sei, und dass die Kirche mit Hilfe der sog. Sobornost wirke.