Morální světový názor : k Hegelově kritice praktického rozumu transcendentální filosofie

Title: Morální světový názor : k Hegelově kritice praktického rozumu transcendentální filosofie
Variant title:
  • The moral world view : to the Hegel's criticism of the practical reason in the transcendental philosophy
  • Die moralische Weltanschauung : zu Hegels Kritik an der praktischen Vernunft der Transzendentalphilosophie
Author: Viewegh, Klaus
Contributor
Horyna, Břetislav (Translator)
Source document: Studia philosophica. 2013, vol. 60, iss. 1, pp. [3]-18
Extent
[3]-18
  • ISSN
    1803-7445 (print)
    2336-453X (online)
Type: Article
Language
License: Not specified license
 

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Abstract(s)
The transition from morality to the morals involves the dissolution of the antagonism of the moral, the overcoming of the antinomy of constant obligation. In his Wissenschaft der Logik, Hegel focuses on the logical defect of endless progress "mostly in its application to morality" (RPh, § 268). Pure will and the moral law on the one hand, and nature and empiricality on the other "presuppose each other as fully independent and mutually indifferent", and thus the opposition is postulated as an axiom, which excludes its overcoming the antagonism. The antagonism "does not dissolve in infinite progress. It is, on the contrary, depicted as unsolved and unsolvable, and thus confirmed". The result is "the very same antagonism that stood at the beginning" (RPh, § 269 an.). The progress ad infinitum exhibits itself as antagonism that unjustly points to itself as a solution of what contradicts itself (WdL 5, p. 166). The real overcoming of this antinomy fails; the idea of the Judgment Day solution owes the answer and is only an expression of excessive gentleness towards the world. Antinomies and collisions in moral action in the end separate, which implies the persistence in insuperable antinomy. Another topic would be a detailed exposition of Hegel's solution proposal. In any case, Hegel sees the naturalness of speculative thought in the necessity to think the ideality of both of the opposing sides, that is, to understand them beforehand as the moment of the concept of moral action, see them as opposing in their moving unity and think them as the transition from morality to the moral action, the morals, in which the antagonism of the moral is not abstractly lost, but elevated, guarded and overcome.
Der Übergang von der Moralität zur Sittlichkeit beinhaltet die Aufhebung des Widerspruchs des Moralischen, die Überwindung der Antinomie des perennierenden Sollens. In seiner Wissenschaft der Logik behandelt Hegel den logischen Defekt des unendlichen Progresses auch "vornehmlich in seine Anwendung auf die Moralität" (RPh, § 268). Der reine Wille und das moralische Gesetz einerseits und die Natur und die Sinnlichkeit andererseits werden schon als völlig "selbständig und gleichgültig gegeneinander vorausgesetzt", der Gegensatz somit als Axiom postuliert und damit bereits ein Überschreiten des Widerspruchs ausgeschlossen. Der Widerspruch "wird im unendlichen Progreß nicht aufgelöst, sondern im Gegenteil als unaufgelöst und unauflösbar dargestellt und behauptet". Es resultiert stets "derselbe Widerspruch, mit welchem angefangen wurde" (RPh, § 269 f.). Der Progressus ad infinitum erweist sich als Widerspruch, der sich selbst zu Unrecht als Auflösung des Widersprechenden ausgibt (WdL 5, S. 166) Eine echte Überwindung der Antinomie scheitert, die Verlegung ins Jenseits und die vorgestellte Auflösung an einem jüngsten Tag bleibt eine Verlegenheitsantwort, ist nur Ausdruck für zu viel Zärtlichkeit gegenüber der Welt, die Widersprüche, die Kollisionen im moralischen Handeln sind letztlich entfernt, was das Verharren in unüberwundenden Widerspruch impliziert. Die ausführliche Erörterung von Hegels Lösungsvorschlag wäre ein anderes Thema. Die Natur des spekulativen Gedankens sieht er jedenfalls darin, die Idealität beider Seiten des Widerstreitenden zu denken, d.h. sie von vornherein als Momente des Begriffs des moralischen Handelns zu verstehen, die entgegengesetzten Momente in ihrer sich bewegenden Einheit zu begreifen und den Übergang von der Moralität ins sittliche Handeln zu denken, zur Sittlichkeit, in welcher der Widerspruch des Moralischen nicht abstrakt verschwunden, sondern aufgehoben, bewahrt und überwunden wird.